Darum geht es

In unserem Berufsalltag erleben wir beinahe täglich, wie unsere medizinischen Entscheidungen durch Profitlogik beeinflusst wird. Es sind diese Erlebnisse, die uns Antreiben für eine Gesundheit die vor dem Profit steht einzustehen. Hast auch du schon bei der Arbeit erlebt, das Profit vor Gesundheit gestellt wurde?

Wir wollen euere Geschichten sammeln, denn so können wir am besten aufzeigen was im Gesundheitssystem falsch läuft.

Am Morgenrapport hiess es, wir sollen mehr Computertomographien veranlassen, weil wir da eventuell noch DRG-Relevante Diagnose finden könnten. Ich finde eine Untersuchung muss medizinisch begründet sein und nicht mit den finanziellen Interessen des Spitals.

Sarah,  Assistenzärztin Allgemeine Innere Medizin

Es ist langfristig nicht zumutbar, die Pflege und Betreuung am Menschen zu rationalisieren und zu kürzen, so dass der Weg geebnet wird für die Etablierung einer Markt- und Wettbewerbsorientierung in der Gesundheitsversorgung – dies auf Kosten der Sicherheit von Patientinnen und Patienten sowie unser eigener Gesundheit. 

Cevincia, Pflegefachperson stud. Msc. Pflegewissenschaften

In meinem Berufsalltag erlebe ich fast täglich wie erbarmungslos die kapitalistische Logik ist und wie viel Leid und Ungerechtigkeit damit produziert wird.  Insbesondere weil es um Gesundheit, ja weil es um unser Leben geht: Ich schreibe Diagnosen so, dass sie möglichst viel Geld einbringen, ich entlasse Patientinnen dann, wenn es die Fallpauschale vorschreibt, ich habe zu wenig Zeit wenn ich mit Patientinnen Gespräche über schwierige Themen wie Abtreibung, Fehlgeburt etc. führen muss. Der Spardruck ist omnipräsent, Personal wird abgebaut... Die Beispiele sind endlos und ich bin wütend wenn ich merke, dass meine Kolleg_innen und ich durch die viele Überstunden erschöpft und ausgelaugt sind, weil wir nämlich weiterhin versuchen, die bestmögliche Medizin für unsere Patientinnen zu bieten. Das muss sich ändern und dafür müssen wir gemeinsam kämpfen.

Martina, Assistenzärztin Gynäkologie

Ich habe in meiner bisherigen 11 - jährigen Tätigkeit verschiedentlich erlebt, dass wenig lukrative Allgemeinpatient*innen nach Komplikationen in Privatkliniken in öffentliche Spitäler abgeschoben wurden (mangels Bettenkapazität) und aufwendige, kostenintensive Nachbehandlungen in den öffentlichen Spitälern durchgeführt werden mussten. Der freie Markt scheint im Gesundheitswesen nicht zu greifen, da es sich nicht um gleichberechtigte Markteilnehmende handel.

Matthias, Facharzt Rheumatologie

Bei privat versicherten Patient*innen in unserem Spital schauen wir, dass sie möglichst lange bleiben, da das Spital bei den privat versicherten zusätzlich zu der Fallpauschale eine Tagespauschale erhält.

Oliver, Assistenzarzt Innere Medizin