In meinem Berufsalltag erlebe ich fast täglich wie erbarmungslos die kapitalistische Logik ist und wie viel Leid und Ungerechtigkeit damit produziert wird. Insbesondere weil es um Gesundheit, ja weil es um unser Leben geht: Ich schreibe Diagnosen so, dass sie möglichst viel Geld einbringen, ich entlasse Patientinnen dann, wenn es die Fallpauschale vorschreibt, ich habe zu wenig Zeit wenn ich mit Patientinnen Gespräche über schwierige Themen wie Abtreibung, Fehlgeburt etc. führen muss. Der Spardruck ist omnipräsent, Personal wird abgebaut... Die Beispiele sind endlos und ich bin wütend wenn ich merke, dass meine Kolleg_innen und ich durch die viele Überstunden erschöpft und ausgelaugt sind, weil wir nämlich weiterhin versuchen, die bestmögliche Medizin für unsere Patientinnen zu bieten. Das muss sich ändern und dafür müssen wir gemeinsam kämpfen.
Martina, Assistenzärztin Gynäkologie